LGBTQI-Rechte 2025: Warum eure Bewegung gerade den Rückwärtsgang einlegt (und was dagegen hilft)

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Zeit der kleinen Fortschritte ist vorbei. 2025 ist das Jahr, in dem LGBTQI+-Menschen zusehen müssen, wie hart erkämpfte Rechte wieder kassiert werden. Die gute Nachricht: Ihr wisst jetzt, woran ihr seid. Keine Illusionen mehr über „gesellschaftlichen Fortschritt“ – es ist Zeit für klare Strategien.
Der Backlash ist real und systematisch
Anti-LGBTQI-Gesetze breiten sich aus wie ein Virus. Regierungen, die sich noch vor fünf Jahren mit Regenbogenflaggen schmückten, hängen sie heute wieder ab. Spoiler: War doch nur Marketingkalkül.
Besonders trans und non-binäre Menschen stehen im Fadenkreuz. Behandlungsverbote, Ausweisdokument-Verweigerungen, Schulverbote – die Liste wird täglich länger. Was als „Schutz der Kinder“ verkauft wird, ist nichts anderes als systematische Diskriminierung mit PR-Agentur.
Das Problem: Viele Menschen denken immer noch, es gehe um „Meinungsverschiedenheiten“ oder „kulturelle Unterschiede“. Es geht nicht um Meinungen. Es geht um Menschenrechte. Und die sind nicht verhandelbar.
Wenn das Geld ausgeht, stirbt der Aktivismus
Hier wird’s konkret schmerzhaft: Die Finanzierung für LGBTQI+-Organisationen wird massiv gekürzt, während der Bedarf explodiert. Klassische Catch-22-Situation – mehr Angriffe bedeuten mehr Hilfebedarf, aber weniger Ressourcen für Hilfe.
Das bedeutet: Während Hassverbrechen zunehmen und Desinformation durch alle Kanäle rauscht, können Beratungsstellen weniger Stunden anbieten. Projekte werden gestrichen. Hauptamtliche werden zu Ehrenamtlichen, Ehrenamtliche werden zu Burnout-Fällen.
Für euch heißt das: Ihr braucht professionelle Unterstützung und Beratung, aber die Organisationen, die helfen könnten, haben selbst kaum Ressourcen für ihre Grundarbeit. Es ist, als würde man in einem brennenden Haus nach Feuerlöschern suchen, während die Feuerwehr gerade die Hälfte ihrer Fahrzeuge verkauft hat.
Demokratie-Angriffe treffen LGBTQI+ zuerst
Plot twist: Es geht gar nicht “nur” um euch. Angriffe auf LGBTQI+-Rechte sind oft Teil breiterer Bemühungen, die Demokratie zu untergraben und andere marginalisierte Gruppen ins Visier zu nehmen. Frauen, Migrant:innen, Journalist:innen – alle im selben Boot, das gerade leckt.
„Ausländische Agenten“-Gesetze treffen gleichzeitig LGBTQI+-Organisationen, Frauenrechtsgruppen und Migrant:innen-Hilfen. Der gemeinsame Nenner: Schwächung der Zivilgesellschaft.
Das ist gleichzeitig deprimierend und hoffnungsvoll. Deprimierend, weil die Angriffe systematischer sind, als viele dachten. Hoffnungsvoll, weil ihr nicht alleine kämpft.
Taktische Intelligenz: Wie ihr eure Stärken richtig einsetzt
Allianzen als Verstärker: Andere marginalisierte Gruppen kämpfen dieselben Kämpfe. Verbündet euch – nicht weil es politisch korrekt ist, sondern weil es funktioniert. Eure Gegner haben längst verstanden, dass Netzwerke Macht bedeuten. Zeit, dass ihr das auch tut.
Intersektionale Vielfalt als Trumpf: Eure Community ist diverser, als die meisten Außenstehenden denken. Queere Menschen mit Behinderung kennen Barrierefreiheit. BIPoC-Queers verstehen Mehrfachdiskriminierung. Trans-Menschen ohne Uni-Abschluss wissen, wie Klassismus funktioniert. Diese Expertise ist Gold wert – nutzt sie strategisch.
Information als Waffe der Wahl: Eure Gegner setzen auf Desinformation und Emotionen. Ihr könnt beides – aber mit Fakten unterlegt. Schnelle, präzise Kommunikation schlägt langsame Lügenmaschinerie. Ihr habt die besseren Geschichten – erzählt sie besser.
Finanzierung neu denken: Lernt die Sprache der Geldgeber. Eure Arbeit ist Demokratieförderung, Wirtschaftsintegration, Gesundheitsprävention – je nachdem, wer zuhört. Das ist nicht Verstellung, das ist strategische Kommunikation. Unterstützt flexible Organisationen, aber nutzt auch die bestehenden Strukturen klug aus.
Digitale Sicherheit als Selbstschutz: Eure Kommunikation läuft über Dienste, die eure Daten weiterverkaufen. Das ist gefährlich. Wenn LGBTQI+-Organisationen unter Druck geraten, sind eure Chatverläufe schon längst kompromittiert.
Es gibt bessere Alternativen. Signal statt WhatsApp. Nextcloud statt Google Drive. Der Umstieg scheint aufwendig, ist aber machbar. Das Digital Empowerment Project hilft marginalisierten Gruppen kostenlos beim Wechsel zu sicheren Tools. Nutzt solche Angebote – nicht aus Paranoia, sondern aus strategischer Vorsorge. Wer seine Kommunikation schützt, kann freier planen.
Der Realitätscheck: Ihr habt mehr Macht, als ihr denkt
Erfolg neu definieren bedeutet: Jeder kluge Schachzug zählt. Jede durchdachte Aktion ist ein Gewinn. Jede strategische Partnerschaft, eine Investition in die Zukunft. Das klingt nach Motivationsposter, ist aber taktische Realität.
Die Bewegung wird nicht nur überleben – sie wird lernen. Klüger werden. Effizienter kämpfen.
2025 ist herausfordernd. Aber Herausforderungen sind auch Chancen, eure Strategien zu schärfen. Zeit, bissiger zu werden. Zeit, das System zu verstehen und intelligent zu nutzen.
Quelle: ILGA-Europe 2025
Ja toll... und JETZT?!
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